Willkommen bei unserer, nun schon dritten Woche in Praias das Marcas. Wie immer auf Reisen hatten wir wieder mit dem einen oder anderen Steinchen zu kämpfen, welches uns in den Weg geschmissen wurde. Und nach guter portugiesischer Manier bildet sich daraus langsam ein ordentliches Kopfsteinpflaster... Wir hoffen, dass es sich Richtung Spanien wieder etwas bessert. Schließ sind wir ja zum Fahrrad fahren hier und nicht zum Rasten und Rosten.
Samstag (19.11.)
Mit dem Schnupfen und Husten ging es langsam bergauf, allerdings verbrachten wir den Großteil der Zeit trotzdem im Bett zwischen Essen, Schlafen und Trinken.
Sonntag (20.11.)
Am Ende der Woche rafften wir uns langsam auf und machten und fleißig daran den alten Gepäckträger abzubauen und den neuen Gepäckträger anzubauen. Außerdem testeten wir, ob der Schnellspanner für den Bob auch tatsächlich in die Achse des hinteren Rades passte. Und wir hatten Glück! Eine etwas knappe Kiste, aber sie passte :-) Zumindest ein Erfolgserlebnis des Tages zu verbuchen!
Montag (21.11.)
Am Montag kam Andre wieder zurück nach Praias das Marcas, weil ihm die Großstadt offenbar auch etwas zu viel war. Abends wollten wir noch den Sitz des Schnellspanners für den Bob etwas verbessern und mussten dann leider nach einigen Versuchen feststellen, dass das Gewinde nach 10 Jahren guten Dienst für Tilman einfach durch war und nichts mehr zu machen war. Dadurch kam allerdings auch der Plan mit dem Bob Anhänger weiterzufahren etwas ins Schhwanken, denn ohne den passenden Schnellspanner, gab es keine Möglichkeit den Bob anzuhängen... Leider was es auch mittlerweile so spät (in Deutscher Zeit), dass wir bei Croozer niemanden mehr erreichen konnten und so gingen wir etwas geplättet ins Bett.
Dienstag (22.11.)
Unser Morgen startete mit einer Odyssee des telefonieren. Nacheinander stießen wir nämlich auf mehrere Probleme. Nummer 1 war, dass Croozer zwar den Schnellspanner hat, allerdings nicht durch online Bestellung nach Portugal geliefert werden kann. Man müsste denen eine E-mail schreiben, dann bekommt man eine Rechnung, dann überweist man, dann muss das von der Rechnungsabteilung bestätigt werden, dann kann der Auftrag bearbeitet werden, dann muss das Paket an die Versandabteilung übergeben werden, welche sich dann um den Versand kümmert. Allerdings kann man dann auch nicht mit Express Versand nach Portugal bestellen (aus Gründen). Ihr versteht sicher, dass wir eher weniger Vertrauen in den Plan hatten... Zumal mit deutscher Bürokratie allein die ersten Schritte schon eine Woche gedauert hätten, ganz zu schweigen von dem Versand selbst.
Also dachten wir: ok, in Deutschland gibt es doch bestimmt einen Fahrradhändler, der die da hat. Dann könnten wir das vor Ort von jemandem abholen lassen und uns mit DHL Express zuliefern lassen. Nach gefühlt 20 Telefonaten, mussten wir allerdings feststellen, dass es offenbar keinen Fahrradhändler gibt, der diese Schnellspanner da hat.
Domenico verfolgte unser Leiden und schlug vor uns mit dem Auto zu einem Fahrradmechaniker in Sintra zu fahren. Zu verlieren hatten wir ja nichts mehr, also fuhren wir los und trafen auf einen sehr kompetenten Fahrradmechaniker, der auch gleich ein paar Ideen parat hatte, wie wir zumindest erstmal vorwärts kommen. Wir verständigten uns darauf, dass wir in ein paar Stunden nochmal mit unserem Tandem vorbeikommen, damit er sich das richtig ansehen kann. Also fuhren wir auf unserem Tandem los nach Sintra. Und Leute - nach so langer Zeit warten, hat es sich soooooo gut angefühlt wieder auf unserem Tandem zu sitzen und zu fahren und zumindest irgendwo hinzukommen! Wir wissen garnicht, ob man sich das so gut vorstellen kann, wenn man nicht selbst auf Fahrradreise ist. Nachdem sich Rui (der Mechaniker) das Problem von nahem angeschaut hat, hatter er auch gleich eine super Idee parat: Es gibt einen anderen Schnellspanner mit Aufsätzen für einen Anhänger. Zwar nicht spezifisch unseren aber dennoch sah es so aus, als könne man damit zumindest arbeiten und vorran kommen. Also verblieben wir dabei, dass er den zu sich in die Werkstatt bestellt (die Lieferung war innerhalb Portugals, also dürfte es ja nicht so lange dauern) und dann probieren wir es damit. Zufrieden und mit Zuversicht verließen wir den Laden und fuhren voller Freude auf unserem Tandem wieder Heim nach Praias das Marcas.
Mittwoch (23.11.)
Da das Paket beim Mechaniker vorraussichtlich am Donnerstag ankommen sollte und wir am Tag zuvor beim Fahrradfahren wieder "Blut geleckt" hatten, war unser Plan zusammen mit Andre auf den Rädern zum Palast in Mafra zu fahren und auf dem Rückweg Lena (aus unserer Santiago WG) einzusacken und zusammen mit ihr zu Domenico zu fahren. Also machten wir uns auf den Weg nach Mafra, immer mit kritischem Blick auf den uns umgebenden Himmel. Während Andre es nur so genoss auf Domenicos Mountainbike zu fahren und immer an uns vorbei düste, merkten wir die letzten 2 Wochen und unsere Erkältung noch etwas und machten einen oder zwei Gänge langsamer als sonst.
Zwischendrin erschreckte Tilman mich ganz schön, als er meinte "Ida, dein Sitz hat Risse!" - und tatächlich, konnten wir kleine Risse sehen, an den Stellen wo die Halterung im Sitz eingeschraubt war. Dies war vermutlich unser Fehler von von 3 Wochen, als wie die Stangen des vorderen Sitzes korrigieren musste. Da haben wir wohl nicht genug aufgepasst, dass die Platte genau senkrecht am Rücken vom Sitz befestigt ist. Fürs erste wird es erstmal halten und Zuhause würden wir uns eine Lösung einfallen lassen. Also genossen wir erstmal unsere neue, kleine "Mikrofreiheit" auf dem Fahrrad und fuhren weiter bergauf, nur unterbrochen von einer kleinen Regenpause, die wir zu einer kleineren Snackpause umwandelten. In Mafra vor dem Palast angekommen waren wir erstmal überwältigt von der Dimension des ganzen. Auf dem zweiten Blick mussten wir leider feststellen, dass sich niemand wirklich um die Fassade kümmert, sie mal Putzt oder den Lack an den Fensterläden erneuert. In vollem Glanz würde der Palast vermutlich noch mehr seine Wirkung entfalten können!
Nach der ausgiebigen Bestaunung, machten wir uns wieder auf und genossen die Bergabfahrt zu Lena. Wir genossen sie so sehr, dass wir auch direkt an ihr vorbeifuhren. War aber kein Problem, denn sie hatte ja ein Fahrrad und konnte uns wieder einholen. Unsere 4er Gang fuhr dann geschlossen zurück durch die immer dunkler werdende Landschaft zu Domenico. Da dieser noch nicht Zuhause war, brachten wir Lena noch zu der nahe gelegenden Farm, wo sie für den nächsten Monat arbeiten würde. Danach ging es für uns zurück, duschen und dann auf zu einem feucht-fröhlichen Pizza Essen mit (fast) allen Beteiligten!
Donnerstag (24.11.)
Gleich am Vormittag waren wir schon sehr fleißig und bastelten am Fahrrad herrum und unser Sitz-Riss-Problem zu lösen, während Daniel die ramontische Atmoshäre in der Garage genoss und auf ein paar Paletten noch ein Nickerchen einlegte.
Selbst das laute Klappern der Werkzeuge konnte ihn nich aus diesem Schläfchen reißen. Als dann auch wirklich nichts mehr zu tun war am Fahrrad, gingn wir zum Strand und bestaunten die Wellen. Heute waren nämlich in Nazare (ca 100km nördlich von hier) sehr hohe und starke Wellen angesagt. Und tatsächlich ging es nur so ab an der Küste! Was für eine Wucht das Wasser tatsächlich hat, können wir garnicht in Bildern festhalten, aber Tilman hat es zumindest versucht.
Danach chillten wir uns gemütlich in ein Kaffee, denn Tilman und ich waren immernoch voller Hoffnungauf den Anruf von der Werkstatt, dass unser Teil angekommen sei. Leider sollte das heut nicht mehr passieren und zumindest meine Stimmung war etwas getrübt. Ich hoffe man kann es mir nachsehen, nach all dem warten und unerhofften Überraschungen der letzten Woche(n)! Ein bisschen Wein und Pasta bei unserer abendlichen (Garagen)-party bei Domenico und die gute Gesellschaft haben sehr gut über den Frust geholfen!
Freitag (25.11.)
Endlich wieder Sonnenschein! Wir haben ihn die letzten Tage schon vermisst! So kann doch der letzte Tag der Woche starten - mit neuer Hoffnung auf ein baldiges weiterkommen. Tilman verbrachte die meiste Zeit des Vormittags damit, mit Daniel Schach zu spielen. Andre machte sich mit dem Mountainbike auf in die Sierra um ein paar Offroad-Pisten auszuprobieren. In der Zwischenzeit saß ich auf heißen Kohlen und erwartete sehnsüchtig den Anruf von der Werkstatt. Stattdessen hatten wir eine "nette" Unterhaltung mit unserer Fahrradversicherung, die der Meinung ist nicht für den kaputten Gepäckträger aufkommen zu wollen.... Nachdem Tilman in einem hartnäckigen Chat die ungeschriebenen Konditionen der Versicherung raus gefunden hat, was sie zahlen und was nicht, können wir euch die Highlights Mal auflisten:
- sie würden uns in Nordnorwegen einige hundert km zur nächsten Fahrradwerkstatt abschleppen, damit dort z.B. unser Schlauch gewechselt werde kann, würden aber nicht für die Materialkosten des Schlauches aufkommen, wenn wir diesen selber wechseln würden
- Anstatt eine Rolle Kette zu bestellen und der Versicherung nur den Prozentualen Anteil in Rechnung zu stellen, den wir brauchen, kauft man lieber 5 separate Ketten (was natürlich Unmengen teurer ist), und lässt das dann beim Mechaniker einbauen.
Das und vielen weiteren schlechten Service erhalten Sie bei der andsafe Fahrradversicherung!
Da wir eh nichts tun konnten als warten, spazierten wir nochmal ein bisschen zum Strand um den Schaum und die Wellen zu bestaunen.
Und tatsächlich kam dann auch nach kurzer Zeit die gute Nachricht: Unser Ersatzteil ist in der Werkstatt angekommen :-)
und nach einem kurzen Check an unserem Fahrrad stand auch schnell fest: Es passt! juhuuuuu! Das heißt für uns, dass wir endlich weiter können! Ein großes Danke an Flow in Sintra! Bevor es weitergeht, wollten wir doch noch unser Wochenende in Lissabon verbringen und so nahm uns Domenico mit dem Auto mit, da er eh noch dahin wollte. Über einen Warmshowerer haben wir uns eine Unterkunft mit super Anbindung an die Öffis organisiert! Und so kamen wir abends nach einer Nervenaufwühlenden Woche in Lissabon an. Mit dem guten Gefühl am kommenden Montag wieder weiterfahren zu können.
Bis nächste Woche!