Ein toller, aber wirklich schlauchender Tag liegt hinter uns. Deshalb werde ich es bei einem eher kurzen Eintrag belassen - vielleicht finde ich ja irgendwann die Zeit, den Text noch zu erweitern!
Nach dem komfortablen Schlaf und einem leckeren Frühstück, und nachdem wir einen großartigen Snackkorb in unseren Taschen verpackt hatten, rollten wir zum Kirchplatz, wo Claudia Hummel eine kleine Menschenmenge versammelt hatte: Der Bürgermeister, der älteste Neukirchener, der Brandmeister, eine Biolandwirtin, verschiedene Mitglieder verschiedener Vereine und natürlich im Hauptberuf Neukirchener begrüßten uns mit Applaus - völlig zu Recht, waren wir doch die 100 Meter von Hotel zu Kirche tatsächlich ohne Hilfe und gänzlich unfallfrei gerollt!
Nach einer kleinen Begrüßung kam dann der Schock des noch jungen Tages: Uns erschien der Leibhaftige! Nein, dafür müssen wir Abbitte leisten, aber uns erschien der Kneipesel, eine gruselige Puppe, die an Heiligabend mit Begleitern (weil blind) durch Neukirchen zieht, Kinder erschreckt, und sich einiges hinter die Binde kippt.
Kaum von diesem Schreck erholt, wurden wir ins Dorfgemeinschaftshaus geführt, wo wir einen kurzen, sehr sehenswerten Film (https://www.hessenschau.de/tv-sendung/dolles-dorf-neukirchen-,video-60916.html) über dieses liebenswürdige Neukirchen gezeigt bekamen - schaut ihn euch an! Von dieser guten Laune bekamen wir dann auch einiges mit, wir haben ganz schön viel gelacht bei unserem Aufenthalt in Lichtenfels-Neukirchen, und haben uns super wohlgefühlt. 100 Prozent Empfehlung, mal ein Dorffest zu besuchen!
Zum krönenden Abschluss wurde uns noch das Dorf-Bier-Versteck gezeigt - und die relativ neue Kneippanlage, in der ich todesmutig zwei Runden gedreht habe. War ein bisschen kalt, das Wasser, das haben sie wohl falsch eingestellt!
Am spannendsten fand ich aber vermutlich das Gespräch mit dem ältesten Neukirchener, 94 Jahre alt, aber topfit, der seit mehr als 70 Jahren in Neukirchen lebt und aktiv sämtliche Posten in Politik und Vereinen ausgeübt hat. Er wirkte sehr stolz auf das, was er in Neukirchen alles mit in die Wege geleitet hat, und wenn uns unsere Eindrücke nicht völlig täuschen, hat er da alles Recht dazu!
Danach mussten wir aber weiter: Knapp 80 Kilometer hatten wir uns heute vorgenommen. Das schafften wir auch: Von Waldecker Schweiz ins Knüllgebirge, von Kneipesel zu Rotkäppchenland, von Steigung zu Steigung.
Auch wenn es zwischendurch mal ordentlich regnete und richtig kalt war, Snacks, trockene Bänke und erstaunlich warme Klamotten sorgten dafür, dass wir abends zwar verschwitzt, aber nicht zu spät in Neukirchen (Knüll) ankamen. Freundlicherweise hatte die Stadt extra für unsere Ankunft eine alte Bahntrasse zu einem Fahrradweg umbauen lassen - so mussten wir die letzten 20 Kilometer nicht mehr, wie zuvor, ständig bergauf und bergab - sondern nur noch bergauf, aber so leicht, dass wir es kaum merkten.
Wir waren so fröhlich mit der Trasse, dass wir am kleinen Begrüßungskomitee vorbeigedüst wären, wenn sie uns nicht noch laut gerufen hätten. Martina vom Verein Pro Neukirchen e. V., die sich um die touristischen Angelegenheiten von Neukirchen Knüll kümmern, und ihr Mann Reinhard empfingen uns. Über unseren Sportduft großzügig hinwegsehend, zeigten sie uns den Kirchturm mit großartigem Ausblick über Neukirchen, sowie die Türmerstube, in der man heiraten kann, wie man an den zahlreichen ausgeschittenen Papierherzchen, die Straßen, Kirche und Kirchturm säumten, auch zweifelsfrei erkennen konnte.
Danach wurden wir auch noch zum Essen eingeladen - auf Empfehlung probierten wir die leckeren, lokalen Kartoffelbratwürste, die, weil in einer großen Portion, unseren inzwischen stark angewachsenen Hunger stillen konnten. Mit Martina und Reinhard schauten wir uns dann noch eine Hütte an, in der Dorffeste, Zeltlager und vieles mehr stattfinden können: Toll am Hang und Waldrand gelegen, mit Feuerstellen und großartigem Blick über Knüllgebirge und Neukirchen, machte das richtig Lust auf ein gemütliches Stockbrotgrillen!
Stattdessen, und nicht unbedingt schlechter, konnten wir bei Martina und Reinhard übernachten, duschen und Tiere streicheln! Einen wirklich großartigen, mal wieder ereignisreichen Tag ließen wir dann bei einem netten Gespräch und leckerem alkoholfreien Weizen einer lokalen Brauerei auf dem Sofa ausklingen, natürlich mit den Händen immer im Fell des nächstgelegenen weichen Hundes!
Jetzt sind wir gespannt auf morgen - in Haunetal-Neukirchen haben wir bis jetzt noch niemanden erreicht, möglicherweise wird das das erste Neukirchen, das wir "alleine" erkunden müssen! Ob wir das schaffen?
Das erfahren Sie im nächsten Blogeintrag! (Ich arbeite an meinen Cliffhangern ...)