Wie bekommt man zwei müde Radler vom gemütlichen Schlafsofa? Shakshuka! Von der WADA vermutlich nicht zugelassen, sorgte Pettis tolles Frühstück bei uns schnell für gute Laune - und zumindest auf den ersten zwanzig Kilometern, trotz einiger Steigungen, für nicht für möglich gehaltene Leistungen.
Was noch zu erwähnen ist? Ein paar Kilometer radelten wir am Niddaradweg entlang, quasi meiner alten Heimat, was natürlich sofort nostalgische Gefühle hervorrief. Nidda, bester Fluss!
In Bad Homburg zeigte ich Tilman das "L'art sucré" und wir verspeisten einige Petit Fours (ein relativ starker Kontrast zu unserer sonstigen Diät). Um unsere Wasserreserven aufzufüllen, suchten wir schnell einen Brunnen auf, der auf der Karte eingezeichnet war. Leider handelte es sich um eine Heilquelle, und trotz der empfohlenen Maximaltrinkmenge von 1l/Tag beließen wir es bei einem Schluck. Schmeckte, grob gesagt, nach Salzwasser mit alter Zitrone - die anderen Heilquellen versuchten wir gar nicht erst.
Danach machte Bad Homburg vor der Höhe seinem Namen alle Ehre, denn wir mussten strampeln, was unsere gebeutelten Schenkel noch hergaben: die erste Bergetappe durch den Taunus! Nachdem wir gegen Ende sogar noch (freiwillig) einen Extraberg gefahren sind, würde ich konstatieren: erste Bergprüfung geschafft!
Beim Runterrollen ließ Tilman zuerst die Bremsen glühen, denn es ging steil bergab auf einem Waldweg. Dann wechselten wir auf die Straße, wo wir uns über die rücksichtslosen hessischen Autofahrer aufregten. Und zu guter letzt waren wir dann auch in Braunfels-Neukirchen angekommen, wo schon eine kleine Delegation auf uns wartete.
Wir tranken etwas Apfelschorle, zeigten unser Rad, machten schon mal ein paar Bilder und führten ein etwas seltsames Interview. Kurze Zeit später kamen dann die Ehrengäste: meine Freundin Hannah, ihre Schwester mit Freund und ihre Mutter kamen zu Besuch! Zusammen mit den Vertreter:innen des Historischen Vereins Neukirchen erkundeten wir den Ort, vorbei an der alten Schule, schönen Höfen, Backhaus und ehemals neuer, dann alter, jetzt aber wieder neuerer Kirche, deren Vorgängerbau dem Ort wohl seinen Namen gab. Dann kamen wir aber zu Neukirchens Prunkstück: zur linken mehrere traditionell in Handarbeit und mit lokalen Materialien errichtete Häuser: das historische Gehöft wurde 2012 zur 1100-Jahr-Feier fertiggestellt, ist super beeindruckend und wird bis heute für Feste und Veranstaltungen genutzt.
Daneben liegen die Felder der SoLaWi (ein tolles Konzept - Wer es nicht kennt, muss aber googlen, der Abend ist zu spät für eine Erklärung). Als Hobbygärtner war das für mich natürlich besonders interessant - nur dass gute Auberginen so ausgesprochen gut wachsen, empfand ich dann doch als etwas kränkend, nachdem unsere Pflanze im letzten Jahr nach Produktion einer Miniaturaubergine den Dienst quittiert hatte.
Eigentlich wollten wir heute Abend noch weiter nach Gießen, doch es kam wie so oft - es war einfach zu nett! Außerdem konnte Hannah so eine Nacht mit uns mitzelten, was uns natürlich sehr freut!
Nach dem Pizzaabendessen schlugen wir also unser Nachtlager auf, und zwar in unserem Zelt in einem Tipi - das Tipi allein war uns zu kalt.
Nachdem ich nun schon eine Weile im Schlafsack liege, ist mir endlich warm - ich verabschiede mich, erstmal mit wenig Bildern - vielleicht schaffe ich es, morgen noch ein paar nachzureichen.