Völlig überraschend sind wir heute mal nicht in einem Neukirchen aufgewacht. Da wir ja in letzter Zeit ziemlich verwöhnt wurden, fiel es uns schwer, uns eigenständig Frühstück zu machen. Nach einigen Anläufen ("Wie herum hält man noch mal das Messer?") klappte es dann aber doch erstaunlich gut.
Als wir dann sogar in einem Trinkwasserbrunnen unser höchstpersönliches Waschbecken erkannten und Wasser auffüllten, war der Morgen perfekt.
Eifrig strampelten wir gen Koblenz, wo uns meine Freundin Hannah erwartete, die uns aus Bonn besuchen kam. Und dann hatten wir eine kurze, aber sehr schöne Zeit in Koblenz: Mit Tandem-Probefahrten, Pizzaessen und einer gesunden Portion Wiedersehensfreude.
Leider mussten wir bald weiter, und dazu weinte der Himmel - und hörte bis zum Abend nicht mehr auf. Vielleicht stanken wir aber auch bis zum Himmel, und jemand da oben hat entschieden, dass wir wirklich dringend eine Dusche brauchen. Wirklich schade, denn neben fürchterlichen Radwegen kamen wir auch am möglicherweise schönsten Teil des Rheins vorbei, mit steilen Hängen und Burgen rechts und links und in der Mitte des Flusses. Hier glänzte Tilman mit seinem Halbwissen und ergänzte kurzerhand alle Geschichten, die ihm nicht ganz geläufig waren, mit höchst interessanten und unterhaltsamen Fakten.
In Bingen bogen wir an die Nahe ab und waren etwas verzweifelt am Zeltplatz suchen, bis ich in der Nähe von Bad Kreuznach eine Couchsurfer-Familie fand, die uns ganz spontan aufnehmen konnten. Hier haben wir jetzt sogar richtige Betten, Tee und eine heiße Dusche, und es ist ein wahrer Luxus.
Ihr seht: Heute ist nicht so viel passiert. Kein Neukirchen, kein tolles Wetter, die willkommene Möglichkeit, die vergangenen Tage ein bisschen sacken zu lassen.
Außerdem mussten wir uns natürlich (besonders bei dem Regen) in unserem neuerworbenen Ruhm sonnen: Zeitungen berichten über uns! Eine seltsame, aber interessante Erfahrung - vielleicht schaffen wir es sogar irgendwann, eine richtig gute Geschichte zu erfinden, wie unsere Idee entstanden ist.
Während ich gerade knapp vor 12 mit dem Blog fertig werde (ein wahres Novum), erzählt Tilman mir die wahre Geschichte von den Burgen, in der sich die Brüder aber komischerweise nicht über Burgmauern hinweg mit Versöhnungspfeilen in den Kopf schießen. Also Tilmans Geschichte war eindeutig besser!