Unser Tag begann früh mit einer Hundeschnauze, die sich durch unsere Zeltwand streckte und Tilman zum Spielen aufforderte.
Balu, obwohl sehr flauschig, war dann allerdings nicht der erste Anlaufpunkt; stattdessen der reich gedeckte Frühstückstisch und die tolle Gesellschaft von Reinhard und seiner Frau. Das war - und ich hoffe, sie verzeihen mir den Vergleich - im positivsten Sinn wie bei Oma und Opa (obwohl das Alter nicht passte). Wir wurden einfach toll umsorgt und unglaublich positiv in Neukirchen aufgenommen, das war wirklich großartig!
Nach luxuriöser Dschungeldusche sind wir dann auf unsere zwei Räder gehüpft, um dort nach 20 anstrengenden Kilometern in Rheinbach-Neukirchen von der Ortsvorsteherin, ihrem Mann und dem Fachmann für Neukirchener Geschichte in Empfang genommen zu werden.
Schnell gesellte sich dann auch noch der geschichtsinteressierte Nachbar dazu, und dann wurde erst mal erzählt. Angefangen vor über 1000 Jahren, zog die wechselhafte und spannende Geschichte von Neukirchen und dem umliegenden Land vor uns vorbei - in großem Detailreichtum, und durch viele interessierte Rückfragen der anderen Anwesenden für uns auch in zu großem Detailreichtum, um alles zu behalten. Tagesaktuell und spannend war dann allerdings die Diskussion über Landwirtschaft und Fehler, die vor der Flutkatastrophe gemacht wurden. Hier wurde - natürlich - emotional diskutiert, schließlich waren alle Anwesenden in nächster Nähe oder direkt von der Flut betroffen gewesen. Nach einer schönen Wanderung mit großartigem Blick über die Felder wollten wir uns dann auf den Weg machen und dafür kurz die Route planen. Kaum saßen wir, turnte Ella, die Tochter des Nachbars Hans, um uns herum. Dann fing es leicht an zu tröpfeln. Und dann kam Hans raus: "ihr seid doch zwei starke junge Männer, könnt ihr mir mal helfen, einen Möbel zu verschieben?"
Konnten wir natürlich. Womit wir nicht gerechnet hatten, war, dass es sich um einen sehr alten, sperrigen Holzschrank handelte. Mit vereinten Kräften, in Millimeterarbeit und in Einzelteilen bekamen wir dann allerdings den Schrank durch diverse Türen, wofür wir zum Dank auch noch ein sehr leckeres Mittagessen bekamen.
So gestärkt und mit Routentipps aller Anwesenden versehen - im Moment kann man die Strecke durch Ahrweiler nicht fahren - treppelten wir dann viel später als geplant mittelmunter durch den Regen und auf diverse unangenehme Steigungen.
Als wir den Rhein erreichten, erwarteten wir, dass die Strecke besser würde - wurde sie aber nicht! Wir hatten vergessen, dass wir noch durch das Mündungsgebiet der Ahr mussten. Da alles zerstört war, und die meisten Brücken nicht passierbar, mussten wir große Umwege fahren. Hierbei bekamen wir schnell Begleitung von einer ebenfalls etwas ratlosen älteren Dame. Glücklicherweise konnten wir - natürlich mit Erlaubnis des THW - eine Baustelle überfahren und dann war der Weg Richtung Rheinradweg endlich frei.
Im Vorhinein hatte ich bei einer Person von 1nitetent angerufen und einen Schlafplatz organisiert. Durch unsere Umwege und die erhöhte Lage kamen wir da dann aber erst lange nach Einbruch der Dunkelheit an, bauten unser Zelt auf, und Tilman bekochte mich, während ich mit dem Blog anfing.
Leider liege ich jetzt aber wieder todmüde im Bett und schreibe fertig, während Tilman schon schlummert! Das will ich sehr gerne ändern (vor einigen Sätzen sind mir auch schon ein paar mal die Augen zugefallen), deshalb sage ich Gute Nacht! Mehr Details ein andermal!