Zu allererst müssen wir Ilinca, Gabi, Dan und Chella danken für diese unglaubliche Gastfreundschaft die wir die Tage in Brasov genießen durften! Sie haben uns einen wirklich schönen Teil von Rumänien gezeigt und die Zeit werden wir nicht so schnell wieder vergessen!
Samstag 17.06.
Nach einem ausgiebigen Schlaf frühstückten wir gemütlich in der Küche, packten unsere Sachen und spielten noch mit der verrückten Katze. Als Chella in die Wohnung kam, nahm sie uns auch gleich mit dem Auto mit nach Bod. Dort putzten wir die Räder mal so richtig - was sie auch nötig hatten und tauschten beim Liegerad die Mäntel, was längst überfällig war.
Nach einem kurzen Gewitter gingen wir auf ein Feld und testeten mal Tilmans neue Drohne - ich muss zugeben, dass es wirklich Spaß macht sie zu fliegen - ich bin mal gespannt auf die Bilder, die dabei rauskommen werden!
Chella zauberte uns ein fantastisches Abendessen nach einem Rezept ihrer Großmutter. Den Rest des Abends spielten wir noch mit den süßen Katzenbabys, schrieben Blogeintrag und unterhielten uns mit Chella.
Sonntag 18.06.
Abschiede sind niemals leicht, erst recht nicht, wenn man sich von tollen Menschen verabschieden muss! Auch an diesem Morgen viel uns der Abschied von Chella und Gabi nicht leicht. Gabi kam noch mit etwas Frühstück nach Bod und wir genossen einen schönen Morgen mit den beiden.
Schweren Herzens fuhren wir dann los und den ganzen restlichen Tag waren wir nicht ganz bei der Sache - man soll ja immer gehen, wenn es am schönsten ist.
Zu allem Überfluss wurden wir an diesem Tag auch häufiger nass als uns lieb war und die Motivation den letzten Berg des Tages anzugehen hielt sich auch in Grenzen. Also fragten wir im Dorf davor bei einem Garten mit deutschem Autokennzeichen davor und wurden herzlich von einem Herren aufgenommen. Er hatte gerade Besuch von seiner Familie gehabt und schwupps hatten wir die Überreste des Grillfestes vor uns. Er erzählte uns, dass er einige Jahre bei München gearbeitet hatte und seine beiden Kindern wohnen jetzt auch jeweils in deutschsprachigen Ländern. Er war ziemlich cool und gechillt. Zum Beispiel erklärte er uns, dass seine beiden Hunde von seinen Enkeln "Bubi1" und "Bubi2" getauft wurden. Auch das Haus und den Garten renoviert er gerade komplett neu und eigenständig! Am Ende des Abends bot er uns sogar an drin zu schlafen und bereitete das Sofa vor.
Montag 19.06.
Wir wurden am frühen Morgen mit Kaffee begrüßt. Nachdem wir uns noch ein bisschen mit unserem Gastgeber unterhalten hatten, machten wir uns mit neuer Energie an den Berg herran, den wir gestern nicht mehr machen wollten. Es stellte sich herraus, dass er gar nicht so schlimm war und in der Tat genossen wir es sogar. Um uns herrum wechselten sich wieder Wälder und Felder ab und zwischendurch hatte man eine fantastische Aussicht! Und wie es so häufig ist, wenn die Auffahrt angenehm war, so ist es auch die Abfahrt. Wenn auch mit ein bisschen mehr Regen als noch bergauf.
Die Gegend Richtung Norden wird zunehmend von ungarischem Einfluss geprägt und so sahen wir am Wegensrand richtig viele kunstvolle Holztore!
Da wir parallell zu den Karpaten fuhren, ging es auch für uns häufiger bergauf und bergab. Nach der nächsten Auffahrt mit coolen LKW Fahrern stoppten wir und spielten ein bisschen mit der Drohne rum. Diesmal hatten wir auch ein sehr interessiertes Publikum - eine Herde Kühe!
Die Landschaft bergrunter zog bei unserer Geschwindigkeit nur so an uns vorbei.
Gegen Ende des Tages kamen wir an ganz vielen komischen Dörfern vorbei mit sehr skeptischen und griesgrämig dreinschauenden Leuten. Und Gabi hatte uns auch ausdrücklich davor gewarnt am Waldrand zu zelten, da es in dieser Gegend aufgrund des schwindenden Lebensraums der Bären immer wieder zu unschönen Zusammenstößen zwischen Bär und Mensch kommt.
Da wir also dort nicht wildzelten oder uns in der Nähe der Dörfer aufhalten wollten, beschlossen wir ausnahmsweise mal in ein Hotel in Reghin zu gehen. Die Frau an der Rezeption war lustig drauf und wir unterhielten uns irgendwie auf englisch/spanisch/italienisch. Die Räder verstauten wir sicher im Heizungsraum. Und da es schon später am Abend war, snackten wir noch die übrigen Sachen, duschten uns und vielen ins Bett.
Dienstag 20.06.
Da wir ja schonmal das Hotel bezahlt hatten, schliefen wir auch lange aus. Das führte allerdings dazu, dass die Sonne schon ordentlich brannte, als wir losfuhren. Zum Glück gibt es überall entlang der Straße Quellwasserstellen, wo wir auch einige Kilometer hinter Reghin unser Wasser auffüllten und einen Minikühlschrank betrieben.
Wir fuhren zwischen zwei Bergketten entlang und die Landschaft fühlte sich relativ eintönig an. Und so gibt es zu dem Tag auch nicht mehr so viel zu sagen. Da wir ja aus unseren Fehlern lernen, schauten wir uns heute mal die Dörfer, in denen wir potentiell landen würden, über google Streetview an und es sah sehr vernünftig aus. Gleich im erstem Dorf fuhren wir an einem jungen Mann vorbei der cool aussah und wir fragten ihn, ob wir auf dem Rasen im Hof unser Zelt aufbauen dürften. Das Grundstück gehört seinen Großeltern, bei denen er wohnt und die beiden kamen auch gleich dazu.
Wir unterhielten uns mit ihm auf Englisch. Sein Name war Alexandro und wir verstanden uns auf anhieb super! Er zeigte Tilman noch den ganzem Hof und Garten, währen ich aufgrund meiner Kopfschmerzen im Zelt verschwand. Aber alles in allem ein sehe cooler Abend und wir erfuhren viel über die Geschichte und Sprache Rumäniens.
Mittwoch 21.06.
Früh am Morgen wurden wir durch das laute Krähen des Hahnes neben uns geweckt. Keine 10 Minuten später kam auch die Holzlieferung, die direkt neben unserem Zelt abgeladen wurde - zum Glück waren wir schon wach :)
Die Oma weckte Alex, als sie sah, dass wir schon wach waren und servierte uns einen Kaffee und Kekse zum Frühstück. Mega lieb diese Frau!
Wir verabschiedeten uns von allen und fuhren bei schon warmen Temperaturen los. Die wurden natürlich nicht weniger sondern es wurde eher noch heißer.
Um es perfekt zu machen, hatten wir noch einen richtig ekligen Anstieg als Schotterpiste - kein Spaß kann ich euch sagen!
Danach kamen wir zum Glück wieder auf eine asphaltierte, aber später mit einem recht steilen Anstieg.
Beim Lidl in Targa Lapus merkte ich dann, wie mir die Hitze zu schaffen machte und wir entschieden nicht mehr zum Mănăstirea zu fahren sondern direkt zu unseren Warmshowers Hans-Jürgen und Guiselle. Super inspirierende Menschen! Hans-Jürgen kommt aus der Nähe von Speyer und war, wie er selbst sagt: "seiner Zeit vorraus". Soweit vorraus, dass die lokalen Zeitungen ganz ungläubig vom "freigestellten Beamten" auf seinem Fahrrad berichteten. Eine Zeit lang bot er sogar Rikscha Service in der Region Speyer an. Zwischendrin wohnten beide in Südfrankreich, bevor sie nach Rumänien zogen.
Es war einfach ein wunderschöner Sommerabend, den wir auf deren Terasse genossen. Mit super vielen Interessanten Themen - das würde ausarten hier jetzt alles hinzuschreiben!
Donnerstag 22.06.
Zusammen mit Hans-Jürgen und Guiselle genossen wir noch das Frühstück und wären am liebsten fast garnicht abgereist, so schön war es. Aber wie heißt es so schön? " The Show must go on". Schließlich hatten wir heute auch noch ein paar coole Sachen auf dem Programm.
Zunächst fuhren wir allerdings an einem netten Zigeunerdorf vorbei, wo alle Leute super freundlich waren und wunken uns fröhlich zu. Da zeigt sich mal wieder, dass man niemals verallgemeinern sollte.
Gleich darauf mussten wir leider ein brutale Steigung hoch - so brutal, dass ich absteigen und schieben musste!
Bergab kamen wir dann an einer mega coole Holzkirche in Baia Spire vorbei und stoppten für ein paar Fotos.
Endlich in Baia Mare angekommen, suchten wir erstmal die Touristeninfo auf um nach Postkarten und der Post zu fragen. Die nette Frau war sehr überschwänglich und drückte mir dann einen Stapel Postkarten in die Hand und noch zwei Karten von Baia Mare. Ob wir die wohl brauchen?
Den Weg zum Planetarium fanden wir zum Glück auch so ganz gut!
Dort wurden wir gleich von einem Mitarbeiter begrüßt der super enthusiastisch war und uns gleich ihr altes Zeiss Gerät zeigen wollte. Es war cool mal ein bisschen technisches Zeug auszutauschen ;) Nur ein bisschen später kam auch der Direktor dazu und wir wurden zu einer englisch sprachigen Show eingeladen. Zuvor gab er uns allerdings noch zwei Bücher/Prospekte über die rumänische Sicht auf den Sternenhimmel - ziemlich cool!
Zunächst präsentierte uns ein super netter Mitarbeiter den Sternenhimmel und zeigte uns, was deren ZKP so konnte. Im Anschluss zeigten sie uns noch eine Show, die aus einer Kooperation mit verschiedenen anderen deutschen Planetarien entstanden ist "Satelix". Richtig cool! Für Fulldome Projektionen haben sie einen Fischaugen Projektor von RSA Kosmos - das französische System. Insgesamt haben wir die Zeit mit den Mitarbeiter dort sehr genossen und sehr viel gelernt! Wir erfuhren sogar von einem Planetarium in Timisoara, welches noch nicht in der Planetariums Datenbank war - jetzt ist es :-)
Danach machten wir uns wieder auf die Socken und fuhren zu einem komischen Lidl um Vorräte aufzutanken. Da es schon später Nachmittag war, hielten wir schonmal ein bisschen Ausschau nach Zeltplätzen, als wir an einem Zaun mit einer nettem Frau vorbeikamen. Sie sagte sofort, dass wir unser Zelt aufbauen durften. Wir konnten uns sogar draußen an einem kleinen Waschbecken waschen. Sie stellte per Videotelefonat kontakt zu einer Freundin aus Deutschland her, über die wir dann kommunizierten. Am Ende durften wir sogar drinnen in der Küche schlafen :)
Freitag 23.06.
Am Freitag standen wir sehr früh auf und fuhren los. Als ein Betriebsbus an uns vorbei fuhr, winkten wir noch, denn die Frau von gestern Abend saß darin auf ihrem Weg zur Arbeit. Unser erstes Ziel war Satu Mare, wo Tilman bei der Post nochmal nach Briefmarken schauen wollte. Natürlich waren wir viel zu früh da und nutzten die Zeit zum frühstücken.
Als wir zu einkaufen fahren wollten, mussten wir leider feststellen, dass die Brücke, über die wir mussten irgendwie nicht mehr da war... dafür fanden wir die "Wolfenbütteler Straße". Komischer Tausch, oder? Am Ende schafften er es trotzdem noch irgendwo einzukaufen, was aufgrund der Verkehrsführung ein Wunder war.
Nur einige Kilometer hinter Satu Mare war dann auch schon die Grenze mit sehr verwirrten Grenzbeamten. Jetzt waren wir also wieder im Schengenraum.
Ungarn toppte auch gleich mit einem richtig guten Fahrradweg, der uns von der Grenze weg führte. Leider kam gleich dahinter eine Straße von der Qualität, wie wir sie eigentlich in Rumänien erwartet hätten. Zum Glück ging nach einiger Zeit nach rechts ein Fahrradweg auf ein Deich ab. Das nutzten wir natürlich gleich um nochmal mit der Drohne rumspielen zu können.
Nach einer abermals "rumänischen Straße", fanden wir wieder eine mega gut gemachte Fahrradweg (Qualität wie in den Niederlanden!). Da es überwiegend flach war, düsten wir auch ohne uns wirklich anzustrengen. Aufgrund der hohen Temperaturen (mittlerweile waren wir bei 30°C angekommen), legte wir eine Pause im Schatten. Dort quatschten wir dann mit einem Herren, der uns davor warnte, dass es am Abend Gewitter geben sollte.
In Jánkmajtis hielten wir wieder bei einer kleinem Postfiliale an und Tilman kam abermals sehr glücklich raus :)
Da wir nun schon fast dir ganze Strecke in Ungarn zurückgelegt hatten und es gerade mal früher Nachmittag war, spielten wir mit dem Gedanken Ungarn an einem Tag zu fahren. So tankten wir nochmal neue Energie in Vásárosnamény und fuhren entspannt weiter. Als wir nur noch 25km bis zur Grenze hatten, mussten wir uns entscheiden. Hier bleiben oder weiterfahren. Denn wenn uns das Gewitter auf dem offenen Feld erwischt, wird es nicht lustig. Da wir laut Wetterbericht aber noch einige Stunden Zeit hatten, entschieden wir uns zum weiterfahren. Ein Fehler?
Direkt auf dem Feld/Deich begann heftiger Wind. Zuerst von der Seite, danach von vorne. Dies reduzierte unsere Geschwindigkeit erheblich und unseren Spaß auch... als wir wieder auf der Straße waren, begann es auch noch absurd groß Regentropfen zu regnen. Im letztem Dorf vor der Grenze suchten wir dann nach einem festen Unterschlupf. Wir sahen ein Fußballfeld mit Abdeckungen. Direkt daneben war noch eine Frau in ihrem Garten tätig - es war gerade Regenpause. So fragten wir sie, ob wir in ihrem Garten zelten dürften. Sie sprach sehr gut Deutsch und kam mit dem Schlüssel für die Umkleiden der Fußballer zurück. Was für ein unverschämtes Glück hatten wir denn bitte?! Als die Schlüssel nicht passten, kam sogar noch ein anderer Herr und wir unterhielten uns noch mit ihnen. Richtig coole und liebe Leute! Drinnen durften wir sogar heiß duschen! Gabriela, so stellte sich die Frau vor, fragte uns noch eine interessante Frage: was braucht es um so eine Tour zu machen?
Weiter über die Frage grübelnd schliefen wir zwischen Umkleidebänken ein, mit dem lauten Grollen des Gewitters, was draußen tobte.