Kurz nach dem heutigen bequemem Aufwachen (wir hatten ein Dach über dem Kopf!) wurden wir von Falk, dem Lebensgefährten von Bürgermeisterin Ines Liebald, abgeholt. Ines und Falk hatten uns ein königliches Frühstück vorbereitet, bei dem es wirklich an nichts fehlte! Auf diese Weise starteten wir ganz hervorragend in den sonnigen Tag.
Nach dem Frühstück wurde uns zunächst die Gräfenmühle gezeigt, in der der Landschaftspflegeverband Westsachsen seinen Sitz hat. Das alte Mühlengebäude war sehr interessant, und wir haben einiges über die Arbeit und die täglichen Herausforderungen im Naturschutz gelernt. Tilman hat sich besonders für die alte Mühlentechnik interessiert und schon mal angefragt, ob bald ein Haus frei wird, damit er in seiner Freizeit die Technik wieder zum Laufen bringen kann.
Nach der Tour war es dann aber Zeit, einen ruhigen Platz zu suchen: unser Interview im Deutschlandfunk stand an! Von Falk wurden wir zum Parkplatz eines Einkaufszentrum gefahren, auf dem an einem Sonntag natürlich nichts los war. Nach einem Test mit der Technikabteilung des Deutschlandfunks und der Erkenntnis, dass Tilmans Handy viel besseren Empfang hat als meins, waren wir bereit. Ziemlich aufgeregt, da live, absolvierten wir das Interview letzten Endes gar nicht so schlecht (finden wir), waren dann aber doch sehr froh, als es vorbei war. Gerne hätte ich noch etwas zu "und lüftet die Sandale" gesagt, einer Textstelle im "Fahrrad fahr'n"-Lied von Max Raabe, das direkt vor unserem Interview lief. Denn auch ich trage, was für Fahrradfahrer durchaus unüblich ist, beim Fahren meine Sandalen (mit Stolz!).
Nach dem Interview konnten wir noch das Schloss, die Pleiße, ein Ortsschild und die Feuerwehr und damit fast alles, was es in Neukirchen so zu sehen gibt, besichtigen.
Als wir zum Hof zurückkamen, wo wir in der Tischlerei geschlafen hatten, hatte Ben, der Sohn von Falk, schon den Grill angeworfen. So wurden wir nach einem tollen Abendessen, einer großartigen Übernachtungsmöglichkeit, einem schönen Frühstück, und einer tollen Neukirchen-Tour auch noch mit einem Mittagessen verwöhnt. Hier war dann wieder ein großer Teil der Familie anwesend, und wie am Abend zuvor war es auch jetzt einfach sehr schön. Deshalb kamen wir auch viel später als sonst los.
Da wir uns das schon fast gedacht hatten, hatten wir uns für heute aber auch nicht so viel vorgenommen: nur knappe 50 km. Die ersten 20 km fuhren wir zum nächsten Neukirchen, das zu Oberwiera gehört. Hier hatten wir keinen Kontakt herstellen können, und jetzt am Wochenende konnte ich auch spontan niemanden erreichen.
Deshalb schauten wir uns nur kurz die Kirche an, die leider verschlossen war, und saßen ein bisschen auf einer Bank herum, bevor wir wieder weiter fuhren.
Denn es gab heute noch ein weiteres Neukirchen zu besichtigen: Neukirchen/Erzgebirge. Das Witzigste daran: auch hier hatte der Bürgermeister heute Geburtstag! Trotzdem empfing er uns am Freibad, wo wir übernachten durften. Nicht nur im Freibad, sondern sogar in einem Baumhaus, das im Freibad untergebracht war!
Nachdem uns das Freibad gezeigt worden war, und uns vom Geburtstag feiernden Bürgermeister Geschenke überreicht wurden (was natürlich überhaupt nicht so sein sollte, aber wir waren wieder mal schlecht vorbereitet und hatten kein Geschenk), duschten wir so lang, dass wir hoffen, dass es sich nicht in der Wasserrechnung des Freibads zeigt. Durch das lange Duschen völlig ausgelaugt, im gemütlichen Baumhaus in unserem warmen Schlafsack liegend, und sogar mit Strom versorgt, war ich vor lauter Gemütlichkeit nicht mehr in der Lage, auch noch Blog zu schreiben.
Deshalb schreibe ich diesen jetzt am nächsten Tag, wieder im Baumhaus, während der arme Tilman sich darum kümmert, das Fahrrad zu beladen. Das nenne ich mal eine gute Aufgabenteilung!
Und was den Titel angeht: Gestern strampelten wir durch einen kleinen Ort, als an uns ein Cabrio mit vier Jugendlichen vorbeifuhr. Plötzlich hellte sich das Gesicht des einen Mädchens auf, sie zeigte auf uns und rief sehr laut: "Loooooooooool!". Und das fanden wir wiederum so witzig, dass es seitdem regelmäßig zitiert wird!