Über einen Monat sind wir jetzt schon unterwegs und die Abenteuer hören einfach nicht auf. Als wir Anfang dieser Woche den Satz schrieben, konnten wir noch nicht ahnen was er noch bedeuten sollte ...
Für die unter euch, die einen Blick auf die Karte geworfen haben Fragen sich sicherlich:
- Hat Ida eine Socke vergessen?
- Haben Malte und Hannah gemerkt, dass wir Kaya mitgenommen haben?
- Musste Tilman noch kurz im Büro die Spülmaschine einräumen?
- Musste Ida ihre Masterarbeit erneut verteidigen?
- Wollten die beiden Aachen nochmal mit dem Rad besuchen?
- Haben sie vergessen, ein Bild vom BE-NL Grenzübergang zu machen?
- Oder waren sie etwa einfach nur betrunken, weil Simon ihnen zu viel Bier gegeben hat?
Für die Auflösung müsst ihr wohl noch etwas weiterlesen. Aber soviel sei schonmal gesagt:
Dieser Eintrag geht aufgrund der Umstände auch ausnahmsweise nur von Samstag bis einschließlich Donnerstag.
Nun erstmal genug mit den Andeutungen. Im folgenden lesen sie die Fortsetzung von: "Die Abenteuer von Tilman, Ida und Puschel"
Am Samstag morgen wachten wir ganz in Ruhe auf. Tilman schrieb die letzten Zeilen seines Blogeintrages von letzter Woche fertig (hier nochmal einen großen Dank an die Transkriptorenninen und Übersetzerinnen!) und unterhielten uns noch ein bisschen mit dem Menschen, in dessen Garten wir schlafen durften. Irgendwann wurde es auch langsam Zeit, unseren ca. 60km kurzen Tag anzugehen. Wie so üblich auf Fahrradtouren, gönnten wir uns erstmal ein schönes Frühstück auf dem Parkplatz vor dem Supermarkt - eine Erfahrung die jeder mal machen sollte! Nachdem wir in dem uns hoch angepriesenen Gent angekommen waren, waren wir auch froh unser Frühstück in aller Ruhe auf dem Parkplatz genossen zu haben und nicht auf irgendeiner Bank in Gent. Wir persönlich fanden die Stadt seeehr überfüllt und nachdem Tilman ein sehr hübsches Foto aufnahm, fuhren wir auch rasch weiter. Naja so rasch, wie man eben fahren kann, wenn man nur 60km vor sich hat. Und so ging es immer weiter geradeaus Richtung Brügge am Kanal entlang. Und dann noch weiter gerade aus. Viele Pausen und viel Trödeln sorgte dann dafür, dass wir ca. 19:00 bei unserem welcometomygarden ankamen. Wir bauten unser Zelt neben einer Kuhweide auf und schliefen auch relativ rasch ein. Mitten in der Nacht wachte Tilman auf und weckte mich zum Sternegucken. Also öffneten wir in dieser milden Sommernacht die eine Seite unseres Zeltes und schauten ganz gemütlich zu den Sternen hoch. Dies hatten wir übrigens schon häufiger vor, sind aber immer weggepennt, bevor es richtig dunkel werden konnte ...
Der Sonntag begann ganz entspannt, wie es sich für einen Sonntag gehört. Naja um ehrlich zu sein kommt es darauf an wen ihr fragt, ob der Sonntag entspannt anfing oder nicht… Unser Navigationsgerät navigierte uns nämlich schnurstracks zwischen Maisfeldern entlang eines Pfades. Ich finde ja persönlich es hat weder den Namen "Pfad" noch "Weg" verdient. Es war eher eine gut genutzte Lücke zwischen zwei Maisfeldern.
Unser Gelächter und mein Geschimpfe konnte man sicher auch noch weit über das Feld hinweg hören. Danach ging es weiter nach Brügge und schon bald erfahrt ihr auch, warum wir die letzten Tage so viel rumgetrödelt haben.
Noch vor dem ganzen Touristenanstrom erreichten wir den Hauptplatz von Brügge und genossen unser Frühstück, während die Sonne auf uns schien. Brügge ist wirklich eine der schönsten Städte, die wir bisher auf unserer Fahrradtour sehen durften. Zumindest, solange man sich die ganzen Touristen wegdenkt, zu denen wir ja schliesslich auch gehören. Während wir also genüsslich unser Frühstück verspeisten, kam eine Frau auf uns zu und unterhielt sich eine Weile mit uns. Ihre Schwiegermutter wohnt wohl direkt in Brügge. Am Ende konnten wir sie sogar überzeugen eine kleine Runde auf unserem Tandem mitzufahren. Da kam uns die Idee, uns neben die anderen Pferdekutschen zu stellen und auch private Touren durch die Stadt anzubieten - garantiert ein einmaliges Erlebnis! Und mit weniger Pferdeäpfeln auf der Straße. Leider wollte bis auf die eine Frau keiner mit uns mitfahren ...
Als es langsam etwas voller wurde, entschieden wir uns weiterzuziehen und noch mehr von Brügge zu sehen. Leider konnten wir in keine Kirchen rein, weil gerade bei allen Messe war. Wir hatten trotzdem unseren Spaß und gaben uns die größte Mühe um euch ein neues Puschel Suchbild zu geben. Brügge steht auf jedenfall auf unserer Liste der Städte, denen wir nochmal einen Besuch abstatten wollen!
Und nun Trommelwirbel bitte, denn jetzt kommt der Grund unseres rumgeeieres. Ein Planetarium! Es liegt ein bisschen außerhalb der Stadt und hat leider Samstags nicht geöffnet. Das verzeihen wir ihm aber, denn die Anfahrt ist super cool! Durch einen Park mit Planetenweg! Und die Skulpturen entlang des Wegen waren wirklich sehr kunstvoll. Mythologische Gestalten, die die jeweiligen Planeten in den Händen halten.
Dort angekommen rannte ich natürlich schnell die Stufen zum Planetarium hoch. Nach ein oder zwei Treppenstufen traf ich ein paar Freiwillige, die mir ein bisschen mehr erzählten. Neben Shows, die sie überwiegend mit einem Fulldomesystem machen, haben sie auch noch einen ZKP3 Projektor, der allerdings nicht mehr so oft genutzt wird. Nach jeder Show bieten sie auch (wenn es das Wetter zulässt) eine Sonnenbeobachtung an. Die Planetarien in den Niederlanden und Belgien sind wohl ziemlich gut miteinander vernetzt, denn dort kannten sie auch Hilde aus dem Planetarium in Antwerpen. Außerdem haben sie eine sehr gute Organisation der jungen Planetarier. Die JVS Vigilia mit ihrem Maskottchen, einem pinken Zebra. Natürlich hat Puschel sich schnell mit ihr angefreundet. Als ich wieder runterkam, sah ich, wie Tilman und unser Fahrrad schon von einer laut lachenden Gruppe umringt waren. Die fanden glaube unser Fahrrad ganz lustig.
Bevor es dann weiterging, unterhielten wir uns noch mit einer Frau, die im Naturhaus unterhalb des Planetariums arbeitete.
Unsere Weiterfahrt belehrte uns, dass nicht alle Fahrradwege in Belgien auch gute sind. Ein Beispielfoto seht ihr hier:
Zum Glück handelt es sich hierbei nur um Ausnahmen. Die letzten 70km nach Lille legten wir dann in einem Rekordtempo zurück! Lange gerade Straßen, wenig Ampeln und viel Platz zum Fahren ermöglichten uns einen Schnitt von 25 bis 30 km/h. Der Grenzübergang von Belgien nach Frankreich, verlief mal wieder ohne Schild, allerdings in einer super nicht schönen Stadt. Ich denke mehr brauchen wir dazu nicht zu sagen… In Lille bei Marguerite und Simon angekommen entschieden wir uns, die berühmten "French fries" in der Innenstadt Lilles zu probieren. Eine sehr gute Idee!
Am Montag hatten wir dann die beste Stadtführerin in Lille, Marguerite. Aber bevor es in die Innenstadt ging, kam ein glücklicher Tilman zusammen mit Marguerite von der Boulangerie mit einem Baguette zurück! Unser erster Gang war zur Buchhandlung, wo Marguerite eine Sonderedition von Exploding Kittens holte. Zusammen gingen wir dann durch die Straßen von Lille. Wir sahen die Kathedrale, den Hauptplatz und hatten sogar eine super Sicht auf Lille von einem Parkdeck runter. Der klare Vorteil, wenn man sich die Gegend von "locals" zeigen lässt!
Den Großteil des Nachmittags verbrachten wir im Park, wo wir Exploding Kittens spielten. Zwischendrin verließ uns dann Marguerite, um ihre neue Katze abzuholen. Und als wir abends auch in der Wohnung eintrudelten, sprang uns gleich ein aufgeregtes Fellknäuel entgegen, Wie es sich für einen Montag so gehört, gab es dann Suppe zum Abendbrot. Dies ist eine Tradition, die damals Tilman und Marguerite im Erasmus angefangen haben und nennt sich "Soup Monday".
Der Dienstag verlief ganz unspektakulär. Wir haben ihn nämlich zum planen und abarbeiten Bürokratischer Sachen genutzt. Abends zauberten Marguerite und Simon dann ein super leckeres Abendessen und nach einen Biertasting und Exploding Kittens schliefen wir dann auch schon ein.
Der Mittwoch stellte sich dann als Kontrastprogramm zum Dienstag heraus. Wir wollten zusammen mit Marguerite aufstehen und dann gleich 08:30 los, denn es sollte schließlich warm werden. Bis uns nach einer kleinen Probefahrt ohne Taschen dann auffiel, dass unser Gepäckträger sich an der einen Stelle verabschiedet hat. Und mit einem gebrochenen Gepäckträger kommt man ja schließlich nicht sehr weit.
Also überlegten wir uns erstmal als Notlösung(Plan A), die gebrochene Stelle wieder zusammenschweißen zu lassen. Leichter gesagt als getan. Nach einer Odysse von einer super netten Autoreparaturwerkstatt zu zwei großen Decathlon Standorten mit Werkstadt, über mehrere Stationen in der Innenstadt, mussten wir schließlich feststellen, dass wir Lille nun wesentlich besser kannten und sagen können: Heutzutage schweißt niemand mehr. Und so verlief auch unsere letzte Hoffnung im Sande, als wir vor der Physikfakultät der Uni auf verschlossene Türen stießen.
Für uns ein sehr merkwürdiger Anblick, dass die komplette Uni im Sommer geschlossen ist. Nur eine Menschenseele befand sich auf dem Gelände und das war ein Mensch, der in der Abwesenheit aller die Uni Katzen versorgte.
Unser Fazit ist: Die einzige Person in Lille, die uns das Alu hätte schweißen können ist, wie alle anderen auch - im Urlaub! Schade, denn im Fenster der Werkstatt mit dem WIG-Schweißgerät stand ein selbstgebautes Liegerad ...
Deshalb musste Plan B her. Wir hatten nämlich gleichzeitig das Pech, dass genau das einzige Nicht -Standardteil unseres Fahrrades kaputt gegangen ist und wir deshalb nicht einfach einen beliebigen Gepäckträger holen konnten. Wir setzten uns also am Nachmittag in den Schatten eines schönen Parks und begannen unsere Planungen. So bestellten wir also einen neuen zu dem Papa von Marguerite und während wir darauf warten, wollen wir mit leichtem minimal Gepäck den Norden Lilles erkunden.
Die einzige Voraussetzung für Plan B war, dass wir mit Minimalgepäck fahren konnten. Heißt: ohne Zelt. Leider konnten wir - ähnlich wie bei dem Alu Schweißen - niemanden über Warmshowers erreichen, der nicht im Urlaub war. Und wie das nunmal so ist mit den besten Plänen: sie kommen einem kurz vor dem Einschlafen um 01:00 nachts. Hier also unser Plan C: der Gepäckträger soll zwischen Dienstag und Donnerstag nächster Woche in Lille ankommen. Was uns dann noch fehlt sind unsere kleineren Packtaschen, die noch bei Idas Eltern liegen. Und wir kennen ja die deutsche Post und hatten sowieso nicht viel zu tun. Also wollen wir von Lille über Brüssel nach Aachen in zwei Tagen fahren. Ein sportliches Unterfangen, insbesondere wenn man die Temperaturen bedenkt. Von Aachen aus können wir dann mit dem 9€ Ticket zu Idas Eltern fahren, die Packtaschen abholen und wieder zurück fahren. Wie das ausgeht, erfährt ihr im nächsten Blogeintrag.
Den einen Tag extra in Lille haben wir dazu genutzt, einige Änderungen auf der Website vorzunehmen. Dies kommt aufgrund von mehreren Anfragen, die wir von euch bekommen haben wie man uns allgemein unterstützen kann. Und da wir gerade etwas Zeit haben, haben wir "Über uns" geupdatet, wo ihr nun die aktuellsten Infos finden könnt.
Wie auch in jedem Beitrag zuvor mochte ich euch etwas Astronomisches vorstellen. Dieses mal kein Sternenbild, sondern aus aktuellem Anlass ein paar Infos zu dem Sternenschnuppenmaximum am Freitag, den 12. August. Bei den Perseiden handelt es sich um ein jährlich wiederkehrendes Phänomen. Die Erde kommt bei ihrer Drehung um die Sonne - ein Jahr - immer wieder an ziemlich genau den selben Punkten vorbei. In der ersten Augusthälfte ist sie dann in einem Gebiet, welches die Überreste des Schweifes des Kometen 109P/Swift-Tuttle beherbergt. Diese kleinen Teilchen dringen dann mit einer hohen Geschwindigkeit in unsere Erdatmosphäre ein und verglühen dort. Das ist das, was wir als Sternschnuppen bezeichnen. Also setzt euch Freitagabend, oder auch Samstagabend, gerne mit einem Kakao raus und beobachtet Sternenschnuppen!
Nachtrag: wir selbst haben es leider nicht geschafft, da wir Dank unserer Planänderungen erst in Brüssel und dann in Aachen waren - denkbar schlechte Orte um so ein Phänomen zu genießen.
Und heute ganz zum Schluss nochmal ein Bild von Hinter den Kulissen der Puschelbilder.
Wir hören uns dann wieder nächste Woche!
Tilman & Ida