Bilder folgen mit mehr Internet!
Heute sind wir früh an unserem Übernachtungsplatz angekommen, und ich hätte massig Zeit, mehrere wunderschöne Blogs zu schreiben.
Und obwohl das eine tolle Idee ist, muss ich darauf leider verzichten: der Mangel an Strom und Internet lässt es leider nicht zu, denn wir wollen morgen ja auch noch den GPS-Tracker verwenden.
Deshalb muss ich euch mal wieder vertrösten. Es gibt uns noch, wir sind wohlauf, und wir hatten einen schönen Tag und eine schöne Zeit in Neukirchen (Altmark) - und das muss für heute reichen!
Nach dem Aufwachen und dem Zeltabbau in der Scheune hinterließen wir mehr Spuren als gewohnt: unsere Körperformen waren wohl sichtbar in das Heu gedrückt. Natürlich wollten wir daraufhin schnellstmöglich den Ort des Geschehens verlassen, allerdings stellte sich uns ein fellnasiger Gegner in den Weg. Ein besonderes neugieriges Kaninchen hatte nämlich den Weg nach oben auf den Heuboden gefunden und wollte auch nach gutem Zureden nicht mit uns wieder runterkommen.
Da wir nicht wussten, was wir tun sollten, warteten wir einfach ab, ob sich das Problem von selbst lösen würde. Und siehe da, das tat es tatsächlich, nach einigen Minuten kam das Kaninchen wieder hinuntergehoppelt. Es hatte wohl eingesehen, dass das Essen und alle Kameraden unten waren ...
Erleichtert, daß Kaninchen nicht umgebracht zu haben, fuhren wir los nach Havelberg, wo wir uns mit allerlei Kram eindeckten. Erst besuchte Tilman einen Norma, dann besuchte ich eine Bäckerei. Und während ich - wie immer - hauptsächlich süße Teilchen mitbrachte, war Tilman mal alternativ unterwegs.
Von seiner Freundin hatte er zahlreich Süßigkeiten kennengelernt, die es in NRW nicht zu kaufen gibt, und so lernte ich heute im Verlauf des Tages Leckereien wie Hallorenkugeln, Bambina und Leckermäulchen kennen.
Erst mal aßen wir aber die Backwaren beim Warten auf die Fähre über die Elbe. Nach einigen Minuten war die Fähre endlich da, und unser Hunger war gestillt. Leider konnten wir uns nur kurz wie zwei echte Seebären fühlen, denn schon nach kürzester Zeit war die Überfahrt vorbei und wir hatten wieder festes Land unter den Füßen. Schwankenden Schrittes bestiegen wir das Tandem und düsten über den Deich und am Deich entlang auf dem Elberadweg nach Neukirchen.
Dort erwartete uns schon Willi Hamann, Bürgermeister der Altmärkischen Wische, zu der Neukirchen gehört. Er erzählte uns mit Blick auf die Elbe einiges über die schöne Landschaft und die Schwierigkeiten, Radtouristen auf die Sachsen-Anhaltische Seite des Elberadwegs zu bekommen.
Kurz darauf stieß ein Reporter der örtlichen Zeitung zu uns, und nach einem kleinen Interview und einigen Fotos fuhren wir nach Neukirchen Zentrum, wo extra für uns Steaks und Bratwürste gegrillt wurden.
Damit gestärkt schauten wir uns dann eine Kirche an. Und das war wahrlich eine neue Erfahrung, denn es war nicht die Neukirchener Kirche!
Stattdessen fuhren wir in die einige Kilometer entfernte Hansestadt Seehausen, Hauptsitz der Verwaltungsgemeinde Seehausen, zu der auch die Altmärkische Wische gehört.
Hier hatte Willi Hamann in der beeindruckenden Kirche eine Kirchen- und Kirchturmführung organisiert. Allerdings haben wir es auf dem Weg nach Seehausen nicht geschafft, einen Blick auf die Neukirchener Kirche zu werfen: anscheinend lag sie relativ versteckt!
In Seehausen führte uns Turmwächter Christian durch die Kirche, erzählte uns einiges über die alte Kirche, fehlende Renovierungen, das bekannte romanische Tor, und warum die Kirche für so eine kleine Stadt so groß ist. Zu guter letzt wurde uns der Turm und die neu renovierte Türmerwohnung gezeigt, in der bis ins 20. Jahrhundert Türmer lebten.
Von dort hatten wir nicht nur einen großartigen Ausblick über die umliegenden Dörfer, sondern durften (oder mussten, oder sollten) auch einen Türmerling trinken, einen kleinen Schnaps.
Tilman kam drum rum, sein Fläschchen war schon leer, das war ihm aber ganz recht - er müsse ja noch fahren! Das gilt für mich natürlich nicht, und so trank ich den erstaunlich leckeren Kräuterschnaps mit Willi und Christian.
Nach der wirklich empfehlenswerten Kirchenführung fuhren wir dann gemütlich weiter, bald über eine riesige Eisenbahnbrücke, dann durch die schöne, recht flache Landschaft.
Knappe 60 Kilometer nach Neukirchen kamen wir dann nach Kleeste bei Bergen, wo wir über 1niteTent eine Übernachtung organisieren konnten. Wir durften auf einer riesigen Hundewiese zelten, und das taten wir dann ausführlich: nach einem frühen Abendessen konnten wir wegen fehlenden Stroms nicht mehr viel machen, und schliefen deshalb einfach ein. Das war schon um kurz nach acht, und so viel sei verraten: wir wachten die nächsten 12 Stunden nicht auf!