Nachdem wir gestern dort eingeschlafen waren, wachten wir heute wieder in Deggendorf auf. Christian war schon um 6 Uhr zur Arbeit gefahren. Tilmans Plan, dann auch ganz früh loskommen scheiterte allerdings an meiner Gemütlichkeit, mit der ich noch einige Zeit das bequeme Schlafsofa blockierte.
Nachdem wir einen Bäcker unsicher gemacht hatten, der mittelmäßige Brezen aber hervorragende Krapfen servierte, fuhren wir am Donauradweg entlang.
Da wir für Radroutenverhältnisse immer noch recht früh unterwegs waren, begegneten uns dann auch nicht so viele andere Radfahrer.
Trotzdem kamen wir etwas schleppend voran: Einerseits, weil der Donauradweg mehr gesperrt als benutzbar war, andererseits, weil Tilman heute morgen ziemlich schlapp war.
Kurz vor Bogen bogen wir - der Name ist Programm - vom Donauradweg ab und gelangten kurze Zeit später auf den Donau-Regen-Radweg. Hier hielten wir an der ersten Bank an, denn Tilman hatte offensichtlich Schlafmangel!
Kleine Tilman Notiz: Malte schläft morgens noch neben mir und ich lese in voller Frische den Blog ... Ich möchte hier drauf hinweisen, dass es Kopfschmerzen waren! Wie im gestrigen Artikel erwähnt, darf man Maltes Version nicht trauen! Aber pssst, nicht Malte Bescheid geben, dass ich morgens Änderungen vornehme und Ihr die Wahrheit wisst!
Gemütlich ohne Unterlage auf einen Steintisch schlief Tilman knappe zwei Stunden in der prallen Sonne; ich nutze die Zeit, um liegengebliebene Emails zu beantworten und ein bisschen mit meiner Freundin zu telefonieren.
Nach der unerwarteten Pause fuhren wir weiter, einige Kilometer auf der Bahntrasse, dann fernab, nach Neukirchen (Niederbayern). Hier gibt es, einige Kilometer entfernt, aber zur Gemeinde gehörig, eine angeblich sehr schöne Kirche und einen tollen Freizeit- und Erlebnispark. Ich schreibe angeblich, doch sicher bin ich mir nicht: die Kapelle liegt einige Kilometer entfernt auf einem Berg, was für uns ein unerquickliches Hindernis darstellte, der Freizeitpark passte leider nicht in unseren heutigen Zeitplan.
Also besuchten wir - ohne Führung - "nur" das Neukirchener Zentrum. Sehr touristisch geprägt, liegt Neukirchen schön im bayrischen Wald, gespickt mit Gasthäusern und Ferienwohnungen; auch ein Rad- und Skiladen ist vor Ort, wo wir gleich Kettenöl kauften.
Für unsere Verhältnisse war dieses Reiseziel höchst ungewohnt: wir waren mal nicht die einzigen Touristen in den letzten dreieinhalb Jahren!
Leider konnten wir die Hauptkirche nicht besichtigen, da sie gerade renoviert wurde. Also begnügten wir uns damit, kurz dem relativ unverständlichen Dialekt der Bauarbeiter zu lauschen, die Kette zu ölen und weiterzuradeln.
Mit wunderbar summender Kette ging es zurück auf den Donau-Regen-Radweg. Das ist eventuell der beste Radweg, auf dem wir die gesamte Strecke gefahren sind, inklusive Rhein und Donau: eine ehemalige Bahntrasse, die mit angenehmen Steigungen durch den bayrischen Wald führt, während links und rechts Wälder, tiefe Täler, kleine Flüsse und Berge auftauchen und verschwinden - ein echtes Erlebnis, und heute bei besten Radelwetter auch kaum befahren. Vielleicht ein Geheimtipp? Auf jeden Fall einen Ausflug wert!
Hocherfreut radelten wir durch die schöne Landschaft und kamen gut voran. Eigentlich wollten wir in Bad Kötzting unterkommen; da sich da nichts ergab, und weil wir noch ein bisschen Kraft übrig hatten, fuhren wir einfach noch ein bisschen weiter.
Jetzt liegen wir fünf Kilometer weiter in unserem Zelt, das wir auf dem Feld eines Bauern aufschlagen durften. Damit liegt unsere Frage-Erfolgsquote bei 100%! Hier kochten wir etwas kleines zum Abendessen und legten uns dann ins Zelt, um erstmals parallel Blog zu schreiben - siehe Artikel von gestern
Inzwischen bin ich allerdings seit geraumer Zeit alleine wach, was ich gerne ändern möchte - in der Ferne hört man Wasser rauschen, und ich kann mir quasi bildhaft vorstellen, dazu gemütlich einzuschlafen. Mach ich jetzt auch!