Just two wheels

Am Ende der Welt

25. August 2023

Das Ende der Welt - der nördlichste Leuchtturm kontinental Europas (und der kontinentalen Welt), war wirklich .... am Ende. Am Ende der Straße 888 und auch am Ende meiner Kräfte.

Aber wir haben es geschafft! Nach Cabo da Roca bei Lissabon/Portugal haben wir nun auch den nördlichsten Leuchtturm und den nördlichsten Punkt unserer Tour geschafft. Und darauf sind wir echt stolz!

Eine Fernwanderin, die wir diese Woche trafen drückte es so aus: "Wenn ich reise, erlebe ich die schönsten Momente, aber auch die schlimmsten." Freud und Leid liegen oft beieinander. Man weiß nie, was man als nächstes bekommt, aber wir sind uns einig: diese Reise lohnt sich - für die guten wie die schlechten Tage - denn das sind die Geschichten, die wir noch unser Leben lang erzählen werden.

Samstag 19.08. - Idas Tag des Grauens

- ein Gastbeitrag von Tilman -

Früh morgens wachten wir auf, denn es ruckelte an unserem Zelt. Anscheinend hatte der Wind gedreht und so bauten wir schnell ab, dass wir unser Zelt noch ein bisschen länger in einem Stück haben. Mit zwei Brötchen mit Erdnussbutter und Marmelade im Magen und etwas mehr Regen im Gesicht als einem morgens lieb ist fuhren wir dann auch schnell los, denn kalt war es auch. Die Landschaft war befremdlich. "Wie auf dem Mond" war doch sehr passend: monoton, steinig, lebensfeidlich. Der Wind peitschte mal von rechts, mal von links, oder von vorne gegen uns, und ab und zu wurde man auch wieder nass. Und dann kam die erste Abfahrt! In das Tal, dass die nördlichste Halbinsel mit dem Festland verbindet. Der Verdindung war eng, damals wollten die Deutschen sie in die Luft sprengen; hat nicht geklappt und so konnten wir rüber. Im Tal war es direkt wärmer und wir eilten zu unserer Hoffnung: ein Plumsklo, laut Karte beheizt. Warum hier überall beheizte Toiletten stehen? Mit dem Wind werden die Straßen so schnell mit Schnee zugeweht, dass man sie nur zu bestimmten Zeiten fahren kann. Zu denen kommt dann ein Schneeräumer, fährt vorne die Straße sauber und dann alle gesammelten Autos in einer Kolonne hinterher. Und dann geht die Schranke wieder zu, und im Zweifel muss man dann 2-3 Stunden warten, am liebsten halt, in einer nicht eingefrorenen Toilette. Doch leider war es anscheinend noch nicht kalt genug, denn die Heizung war aus. Und so mussten wir direkt weiter. Wieder hoch den Berg. Unser letzter Anstieg vor Mehamn, wieder auf 300m hoch. Der Regen gab uns kurz eine Pause bis wir oben waren und dann ging es wieder los. Dort oben gibt es nichts: kein Haus, kein Baum, kein Busch, kein Unterschlupf um Pause zu machen. Und so mussten wir weiter, 40km nass und kalt. Irgendwann tauchte dann links neben uns ein Fluss auf, der fließt zum Glück ins Meer und so wussten wir jetzt geht's eher berg ab als berg auf. Ida war aber fertig mit den Nerven. Die raue Landschaft und der Wind hatten sie blank poliert. Unter Tränen fuhren wir nach Mehamn rein, wo wir kurz ein kleines Stück Sonnenschein ergattern konnten.

Bild von Nebel über Nebel
Bild von Abfahrt
Bild von Blick zurück

Es ging direkt zur Bibliothek um uns aufzuwärmen. Nur leider wurde die Bibliothek renoviert... Und so landeten wir in einem Kaffee, mit einer Tasse warmen Kakao während wir überlegten wie wir weiter machen. Ida fragte direkt die Nachbarn (Deutsche mit einem Van) ob sie sie mit rüber nehmen könnten, und sie willigten ein. Leider wollten sie an dem Tag noch zurück und so kurz vorm Leuchtturm am Ende der Welt wollten wir natürlich dann doch nicht aufgeben. Aber ermutigt durch die Hilfsbereitschaft, dem Wissen, dass es doch bestimmt irgendwie per Anhalter zurück geht, gingen wir wieder raus und machten uns auf den Weg nach Gamvik. 25 km und 400 Höhenmeter aufgeteilt auf 3 Hügel trennten uns vom Leuchtturm, und motiviert von den immer öfter auftauchenden Sonnenstrahlen fuhren wir langsam aber stetig die ersten beiden Berge hoch. Aber genau so schnell wie die Sonne auftauchte, verschwand sie wieder und der Regen kehrte zurück, leicht sollte es ja doch nicht sein.

Bild von DSC00301
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Bild von ein bisschen Sonne

Aber da nur ein Berg fehlte ignorierten wir den Regen, sausten nach Gamvik runter, erschreckten die Rentiere die sich auf den Straßen der kleinen Stadt tümmelten und bogen am anderen Ende links ab um unsere letzte Station anzufahren: Slettnes. 2 km später erblickten wir den Leuchtturm. Die Nässe war uns egal, der Wind wurde ignoriert und dass der Belag auf dem letzten Kilometer Schotter wurde merkten wir kaum. Das Dorf war kaum eins: der Leuchtturm und 3 Gebäude stehen hier; damals vermutlich das Haus des Leuchtturmwächters, heute ein geschloßenes Cafe und eine nicht buchbare Unterkunft. Doch das störte uns nicht. Wir hatten es geschafft! Zur Feier gab es Digestivkekse und Erdnüsse im Windschatten des Gebäudes.

Bild von Das Ende naht
Bild von Am Ziel
Bild von Das Licht am Ende

Irgenwann kamen dann noch ein paar Camper vorbei auf der Suche nach dem geschloßenem Café (bzw. natürlich auf der Suche nach einem offenem Café), und wie man das nun mal so macht wenn man hungrige Camper sieht, boten wir ihnen Essen an. Darauf hin wurden wir in einen warmen und vor allem trockenem Camper eingeladen. Nach einem langen Abend mit viel Tee und noch mehr Keksen bauten wir unser Zelt im Windschatten des Campers auf. Ein besonderes Abendbrot hatten wir uns auch schon überlegt: Risotto mit Elchfleisch. Und so fielen wir ins Bett, bereit auf das Abenteuer der Rückfahrt am nächsten Tag.

Sonntag 20.08.

Aus mir noch unbekannten Gründe schaffte Tilman es im Land der Träume zu bleiben. Immerhin einer. In der Zwischenzeit lag ich fast die ganze Nacht wach und hörte zu, wie der Wind im Böen von ca 35 km/h an unserem Zelt zerrte. Doch es hielt! Respekt dafür. Gegen 08:00 fingen wir dann an unsere Sachen zu packen. Ich merkte, was die Strapazen der letzten Tag und die Nacht mit mir machten. Hoffentlich schaffen wir es irgendwie mein Rad über diese beiden Plateaus zu bekommen! Andreas und Monika waren auch schon wach und boten mir einen Kaffee an - flüssiger Schlaf ist besser als keiner! Durch den Windschatten des Wohnmobils konnten wir das Zelt auch einigermaßen gut abbauen, ohne dass es wegflog. Nun war es Zeit aufzubrechen. Vom Ende der Welt. Vom Slettnes fyr. Immer Richtung Zuhause!

Bild von Weg vom Ende

Irgendwas gab mir die Kraft die 20km vom Gamvik nach Mehamn zu fahren, wo wir uns bessere Chancen auf eine Mitfahrgelegenheit erhofften. Tilman machte einen tollen Job und fuhr die Berge geduldig neben mir auf und ab.
Und irgendwie, langsam aber sicher, kamen wir in Mehamn an. Da es hier auch nicht so viele Straßen gab, positionierten wir uns direkt an der Kreuzung wo die Camper an uns vorbei mussten, wenn sie die Stadt verließen. Einer mit deutschem Kennzeichen stand vor dem Coop Supermarkt und die Besitzer kamen auch bald von ihrem Spaziergang zurück. Meiken und Martin. Sie waren schon ein paar Mal an uns vorbeigefahren und wir kamen ins Gespräch. Natürlich fragte ich ob mein Rad und ich vielleicht noch mit reinpassen würden. Stellte sich sowieso als schwierig raus, da sie nur so halb über die Plateaus fuhren. Die eine Straße der Insel hatte genau eine Abbiegung und die nahmen sie. Also leider keine Option für uns. Wir genossen trotzdem deren Gesellschaft und die Unterhaltung. Nach interner Absprache boten sie uns an den teuren Campingplatz in Mehamn für uns zu zahlen, wenn wir keine andere Möglichkeit finden. Nur um mal eine Nacht ein bisschen Ruhe zu bekommen. Sie drückten uns einen Schein in die Hand mit dem Versprechen, dass wir ihnen eine Postkarte schicken würden. Normalerweise nehmen wir ja kein Geld an, aber diese Situation war schon sehr besonders und wir sind so froh auf so fabelhafte Menschen zu treffen. Das lässt einen wieder an die Menschheit glauben!
Nachdem die beiden weiter gefahren sind, positionierten wir uns wieder etwas windgeschützter.

Aus der Ferne sahen wir ein Auto mit Anhänger. Also ging ich aus unserem Versteck heraus und hielt den Daumen raus. Die zwei Herren im Auto waren ungefähr unser Alter und ich erklärte die Situation. Die Beiden quatschten kurz aus Norwegisch miteinander. Sie fuhren jetzt auch gerade nur bis zum anderen Dorf, würden aber am Abend zurück kommen und extra nach Bekkarfjord fahren um uns rüber zu bringen. In der Zwischenzeit müssen wir nicht in der Kälte sitzen, sondern könnten beim Bruder in der Wohnung warten. Sie transportierten also uns und die Räder zum Bruder und fuhren weiter. Ich war so unglaublich erleichtert nicht wieder diese "Plateaus des Grauens" fahren zu müssen. Die Wärme in der Wohnung und das gemütliche Sofa taten den Rest und ich war fast sofort im Land der Träume! Mein Kopf und Körper waren so fertig, dass ich irgendwann von Tilman aufgeweckt wurde, damit ich am Abend noch schlafen könne. Sonst hätte ich garantiert auch durchgeschlafen. Am Abend kamen die beiden dann zurück, luden uns, die Sachen und die Räder ein und wir fuhren über die beiden Plateaus. Diese zeigten sich von einer ganz anderen Seite als noch Tage zuvor. Weniger Wind, Regen und man konnte vorallem was sehen. Jetzt wissen wir auch, was die anderen beiden Camper schon vor uns meinten: hier sieht es aus wie auf dem Mond!

Bild von Schon wieder abtransportiert

In Bekkafjord unterhielten wir uns ein bisschen und ich fand die beiden, Ben und Atla, so nett. Sie verurteilten mich keinesfalls, dass ich die Strecke nicht mehr komplett zurück geschafft hatte, sondern meinten, sie wissen ja wie hart und rau der Norden sein kann. Er hätte schon manch anderen in die Knie gezwungen.
Habt ihr euch schonmal gewundert was man hier so beruflich macht am Ende der Welt? Ben ist im Winter für die Kolonnendienste verantwortlich. Atla war Fischer. Nicht nur auf hoher See, sondern auch in den zahlreichen Seen, die sich auf den Plateaus befinden.
Wir verabschiedeten uns von den beiden und bauten unser kleines Nachtlager im warmen und geschützten Vorraum der Toilette auf. Wir sind ja nicht so anspruchsvoll. Eine warme und sicher Nacht vor den Elementen tut uns sicher auch gut!

Bild von Bekkafjord
Bild von Nacht beim Klo

Montag 21.08.

In der Nacht, beziehungsweise am Morgen kamen nur zwei Leute rein um dir Toilette nebenan zu besuchen. Unser Nachtlager nahmen sie zum Glück mit Humor und wünschten uns noch eine gute Nacht.
Als wir am Morgen zusammenpackten rutschte mir das Herz in die Hose. Das Sitzkissen vom Liegerad war nicht mehr da. Hatten wir es beim Transport verloren? Zum Glück hatte Tilman ein Bild vor der Abfahrt nach Mehamn gemacht. Dort war es auch schon nicht da. Dann müssen wir es vorm Coop liegen gelassen haben vor lauter Stress... nur wie kommen wir wieder nach Mehamn? Per Anhalter (durch die Galaxis... ähhh Einöde)!
Das erste Auto das ich anhielt nahm mich auch gleich mit. Eigentlich wollte er nur nach Kollefjord, aber er bot an mich auch nach Mehamn zu bringen. Er war unterwegs zur Eröffnung der neuen Schule, wo er für die Band und den Sound verantwortlich war. Wir quatschten super viel und es würde mit Sicherheit den Rahmen sprengen alles zu berichten deshalb halte ich manche Sachen kurz per Stichpunkt fest: "Normalerweise reist niemand per Anhalter über die Halbinsel. Und wenn, dann ist es was dringendes", die Straße gibt es erst seit Ende der 80er, vorher waren alle Orte per Boot miteinander verbunden, Kollefjord ist eine super kulturell aktive Stadt, Norwegen ist so sicher - insbesondere im Vergleich zur USA, viele gehen nicht nur in der See fischen sondern auch in den Seen der Einöde, die besten Beeren findet man auf den Inseln.
Ich fand es fast schade in Mehamn anzukommen. Dort lag das Kissen zum Glück noch vor dem Supermarkt. Also musste ich jetzt nur eine Gelegenheit finden wieder zurück zu fahren. Die ließ nicht lange auf sich warten. Nachdem ein Norweger einkaufen war, nahm er mich zumindest die Hälfte der Strecke mit zurück, bevor er abbiegen musste. Er erzählte mir viel über Rentiere und dass sie bald anfangen sollten weiter Richtung Süden zu ziehen - so wie wir! Zwischen den Plateaus wartete ich und sah von oben schon ein neues Auto runterfahren. Heidi nahm mich gerne die letzten km bis nach Bekkafjord mit. Heute Morgen dachte sie wohl noch, dass sie heute bereit wäre einen Anhalter mitzunehmen. Mein Glück. Sie erzählte mir, dass die Kinder in der Schule wieder die Gelegenheit haben Sami zu lernen, nachdem es den Generationen davor verboten wurde diese Sprache zu sprechen.
Irgendwann kam ich dann auch wieder bei Tilman an, der schon alles für unsere Abfahrt vorbereitet hatte.
Gegen 11:00 kamen wir dann los. Norwegen zeigte sich heute von einer ganz anderen Seite: Sonnenschein und leichter Wind! An der Küste wussten wir manchmal nicht in welchem Land wir waren. Norwegen oder vielleicht doch Griechenland?

Bild von DSC00365
Bild von Griechenland?
Bild von Sonnenschein in Norwegen!

Mit den letzten Tagen im Gepäck wollten wir es heute langsam angehen lassen und fuhren nur ca 60km zu einem Rastplatz. Dort fanden wir ein finnisches Pärchen mit Hund, Auto und Zelt. So startete ein schöner, bunter Abend, den wir sehr genossen!

Dienstag 22.08.

Der bunte Abend von gestern weitete sich am nächsten Morgen noch zu einem bunten Morgen aus. Mala, der schneeweiße, fluffige Hunde erfreute sich auch sehr an dem bunten Treiben. Es war so schön, dass wir natürlich wieder später loskamen, als gedacht.
Endlich zeigte Norwegen sich von seiner besten Seite. Sonnenschein und beste Aussichten auf das Meer und die gegenüberliegenden Fjordseiten. Heute hatten wir sogar ein richtig schönes Plateau! Mit Bäumen, Büschen und Rentieren, vorallem Sonnenschein ist es sogar richtig schön! Die Berge stellten sich im Hintergrund gut in Szene und irgendwie hätte es genauso gut Nordspanien sein können!

Bild von Nordspanien oder Norwegen?

Wir begegneten wenigen Leuten im Auto oder Campern, dafür häufiger "Räumfahrzeugen", die die Seitenstreifen in Schuss hielten.
Die Strapazen den letzte Woche noch im Gepäck entschieden wir uns ausnahmsweise mal einen (bezahlbaren) Campingplatz in Lekslev anzusteuern - die beste Entscheidung! Super lieber und gemütlicher Campingplatz und wir haben sogar Rabatt bekommen. Unser Essen konnten wir in der Küche vorbereiten, die wir für uns alleine hatten. Alle anderen wollten natürlich ihre "Outdoorküchen Erfahrung" machen, während wir nach 3 Wochen Wildnis froh waren in einer warmen Küche zu kochen. Und die heiße Dusche erst! Aller Dreck und die Strapazen wurden gefühlt runtergespült und das Gute behalten. Es gab sogar einen Föhn! So zufrieden: körperlich und seelisch. Da schliefen wir quasi sofort ein, als wir die Schlafsäcke berührten.

Bild von Eine richtige Küche!

Mittwoch 23.08.

Auf dem Campingplatz nutzten wir natürlich gleich nochmal die Küche um Porridge zu machen - mit was warmen im Magen radelt es sich gleich viel besser! Sorgte natürlich auch dafür, dass wir wieder spät loskamen...
Aber ab jetzt geht es ziemlich gerade Richtung Süden, Richtung Zuhause! Das fühlt sich gut an!
Leider mussten wir dafür ca 70km der E6 folgen und uns nach längerer Zeit wieder mit mehr Autos die Straße teilen. Die Landschaft war episch. Für uns ging es zwar ordentlich auf und ab, aber rechts und links boten sich geniale Ausblicke auf die Täler zwischen den Bergen.

Bild von DSC00407

In Karasjok, bei unserer Abbiegung von der E6 angekommen, machten wir eine Schoki-Pause auf der Bank, als eine weitere Fahrradfahrerin zu uns kam. Natürlich auch aus Deutschland. Keine 10 Minuten später gesellte sich noch ein Norweger/Este zu uns und meinte in 20 km hätte er eine Hütte mit Sauna und er lädt uns alle ein. Kann man da nein sagen?
20 km später kamen wir alle drei dann an und schoben unsere Räder in den Wald rein. Super lieb! Wir aßen zusammen Abendbrot, gingen in die Sauna und vielen mal wieder erschöpft und ungläubig ins Bett.

Bild von Abendbrot bei Fremden

Donnerstag 24.08.

Die Morgen, die mit Pfannkuchen und Kakao starten, sind die besten! An diesem Morgen gab es sogar besondere Pfannkuchen. Aus einem Monster von Zuccini gemacht. Aber super lecker! Dazu Kakao mit Chilli und Ingwer und getoppt wurde das ganze nur durch die Tatsache, dass es draußen regnete und wir drinnen, im trockenen vor dem warmen Ofen saßen.
Als wir unsere Räder dann wieder zum Anfang der Straße über Stock und Stein schoben, hatte es auch aufgehört zu regnen und das Wasser von oben kam nur vereinzelt während des Tages wieder. Wir verabschiedeten uns von dem Esten und Eva, der anderen Fahrradfahrerin, und fuhren unseres Weges.
Die Landschaft war mega schön, aber wir waren auch froh einige Kilometer zu machen, sonst würde es wohl zu eintönig werden auf Dauer. Heute galt es nämlich noch einige Höhenmeter zurückzulegen.
Als wir eine Schokoladenpause einlegten, hielt plötzlich ein Auto neben uns an. Und siehe da: Ben, der Norweger aus Mehamn, der zusammen mit seinem Bruder uns über "das Plateau des Grauens" gefahren hat. Offenbar hatten wir unser Fahrradschloss im ersten Anhänger vergessen und er war eh in der Gegend unterwegs. Bei einem Blick auf die Karte sah er, dass wir nicht so weit weg waren und folgte einfach der Straße. Unser norwegischer Engel!

Als wir auf die E45 stießen, trafen wir noch ein Tourerpärchen, die es eilig zu haben schienen. Unterdessen bestritten wir einen Hügel nach dem anderen und kamen schließlich in Kautokeino an. Dort gab es nochmal Saft und Schoki vom Supermarkt. Davor standen uns bekannte Räder: die beiden Belgier von heute Vormittag waren wohl auch gerade shoppen und wir kamen ins Gespräch. Sie wollten hier zum Zeltplatz und wir wollten noch weiter. Also trennten sich unsere Wege wieder.
Wir fanden nämlich einen richtig schönen Platz am See - sogar mit Trampolin zum reinspringen. Aber dafür war uns das Wasser dann doch etwas zu kalt.

Freitag 25.08.

Auch am Morgen konnten wir uns nicht ganz überzeugen ins kalte Wasser zu hüpfen. Naja in Umeå bekommen wir hoffentlich wieder eine warme Dusche...
Durch das Stadtradeln und die endlose Landschaft motiviert, hatten wir heute große Ziele!
Auch die dunklen Wolken, die die ganze Zeit hinter uns waren ließen uns schneller fahren und am Ende des Tages hat es nur ab und zu mal auf uns gepieselt.
Bis auf diese Errungenschaft gab es auch nicht viel spannendes an diesem Tag. Wir überquerten die norwegisch-finnische Grenze zum Lied "norwegian Reageton" und fanden nach 140km einen schönen Zeltplatz auf einer Lichtung im Wald. Weiter unten wäre sogar ein Strand am Fluss gewesen aber dort waren uns schon zu viele Camper.
Ein Glück, denn etwas später am Abend hörte man unten Jugendliche, die mit ihren Motorrädern ordentlich Krach machten.

Bild von richtige Grenze Norwegen