Wie Ihr auf der Karte wohl kaum verfehlen könnt sind wir endlich wieder los!
Osterdienstag (11.04) mussten wir früh aufstehen um Idas Eltern zu verabschieden. Jetzt wo wir das Haus für uns hatten, konnten wir natürlich eine Abschiedsparty feiern. Sonja kam also auf einen Kaffee rüber (da merkt man mal wieder wie alt man geworden ist!)
Als der Kaffee dann leer war uns Sonja auch los zur Arbeit musste (was ist dieses Arbeit eigentlich?) packten wir unsere sieben Sachen und machten uns auf den Weg: wieder der Ohre folgen, und wieder am Kanal lang. Aber dieses mal war es anders ... Nicht nur weil es für längere Zeit war, sondern auch wegen des Hagels der auf uns fiel.
Irgendwann floß der Kanal dann über die Elbe, und wir ergriffen die Möglichkeit mal die Route zu ändern und folgten Deutschlands beliebtestem Radweg (2004-2017, 2020). Unserer Meinung nach stellenweise noch etwas zu eng! Dafür aber schon viel befahrener als wir es gewöhnt sind.
Was uns überaschte war, dass wir wohl wieder auf dem Jakobsweg waren! Wie man merkt ist man hier wohl nirgendwo sicher: buen camino!
Nach einiger Zeit kamen wir dann in Magdeburg an, und bei der Einfahrt hörte Ida ein komisches Klackern beim Rad. Einmal Werkzeug auspacken später war die Schuldige auch ausfündig gemacht. Die Feder der Bremseklötze hatte sich verbogen! Unsere Ersatzklötze hatten wir dummerweise Zuhause gelassen, da die Beläge noch gut aussahen. Zum Glück waren wir mitten in Magdeburg (eine Satz den man wohl nicht so oft hört) und fuhren nur ein paar Meter zum nächsten Fahrradhändler. Doch die hatten natürlich nicht unsere Bremsklötze, konnten aber die Feder mindestens einigermaßen wieder zurück biegen. Um den Ersatz wollten wir uns dann in Halle kümmern.
Erstmal ging es am Dom vorbei, bekannt von der 1993 erschienenen 200 Pfennig Briefmarke der Serie Sehenswürdigkeiten.
Bei Schönebeck, was das gesamte Schönheitsbudget anscheinend ausschließlich in den Namen investiert hatte, verließen wir dann die Elbe und machten uns langsam über Calbe nach Sachsendorf.
Dabei muss man sagen, dass die sächsisch-anhaltischen Feldwege sich ideal als Radwege eignen! Mit zwei perfekte Spuren und fast unbefahren, genoßen wir also die letzten Kilometer bis wir zu unserem Zeltplatz, den wir über 1nitetent organisiert hatten, ankamen.
Am Mittwoch (12.04.) war Idas Geburtstag. Und so wie man das macht an Geburtstagen haben wir ausgeschlafen. Zwischendurch ist zwar jemand hinter unserem Zelt lang gelaufen, aber der Vorteil vom legalen Zelten ist ja, dass das einen nicht stört!
Der Tag fing super an! Ida hatte sich glücklicherweise zum Geburtstag Sonnenschein gewünscht, und der schien auf uns nieder während wir die leeren Feldwege weiter genoßen.
Mit etwas Gegenwind ging es so weiter bis Köthen, dabei hörten wir den Wise Guys zu, über eine kleine Box, die wir jetzt vermutlich doch nicht wie geplant nach Kroatien Madita mitgeben werden.
Köthen hatte eine schöne Fußgängerzone und breite Radwege und so wurde dort natürlich eine Pause eingeschoben.
Doch das Wetter änderte sich leider, und zu dem Wind kam noch Regen, so dass wir schnell wieder los mussten. Um das alles zu vervollständigen, wechselte der Straßenbelag auf Kopfsteinpflaster. Also fuhren wir schnellstmöglich nach Halle, dafür wurde etwas Gepäck vom Liegerad aufs Lastenrad umgeschaufelt (echt praktisch so ein Lastenrad!), und mit weniger Gewicht stieg auch das Gemüt und zusammen mit dem Gedanken einer warmen Dusche waren wir ruck zuck da.
Nach der Dusche klang der Abend dann aus mit Kladdkaka und Bürger und die eine oder andere Runde Codenames.
Donnerstag (13.04) wurde entspannt ausgeschlafen. Als Madita irgendwann vorbei kam war Ida schon Brötchen holen und ich gekonnt im Bett liegen geblieben. Nach dem Frühstück ging es für uns dann los zum von Madita empfohlenen Fahrradhändler "Fahrrad Focken". Der hatte natürlich unsere Bremsklötze und wir durften sogar ein cooles Skaterad testen!
Mit Skateboard Rädern vorne und einem normalem Rad hinten, konnte man nur durch Gewichtsverlagerung um die Ecke fahren. Oder in unserem Fall konnte es man nicht.
Leider fehlte dann das zweite was wir auf der Liste hatten: Kette. Und bevor Ihr Euch wundert was für ein Radladen denn keine Kette hat, wir wollten Kette als "Meterware". Der Grund dafür ist klar wenn wir erklären würden, dass wir sie für das Liegerad brauchen! Meine Kette war zwar noch perfekt (ich hatte sie ja erst vor der Fahrt nach Oslo gewechselt, sie hatte also vielleicht 1500 km drauf), aber Idas Beine sind viel länger als meine, und somit musste etwas mehr Kette hinzu. Und während normale Räder (und somit Ketten) um die 126 Glieder haben, hat das Liegerad ~270. Zu lang für 2 Ketten, und zu kurz für 3.
Also machten wir uns auf den Weg zu anderen Radhändlern, an denen es in Halle nicht mangelt. Über 2 km fuhren wir einer Straße entlang und besuchten dabei 6 Radläden! Doch leider hatte keiner von ihnen Meterware. Einer hatte 10er und 11er (ja, es ist abhängig der Gänge welche Kette man holt) aber die Nachlieferung der benötigten 9er sollte leider erst nächste Woche kommen. Der nächste behauptete dann, das es sowas gar nicht gäbe und ein weiterer meinte beleidigt, dass es nur Standardteile verkaufe (und wie man sich den wagen könnte nach sowas zu fragen). Am Ende kehrten wir zu Fahrrad Focken zurück, mit Kuchen als dank für die Zeit die sie sich genommen hatten und holten doch abgepackte Ketten.
Die wurden Zuhause erstmal am Rad befestigt und die bestehende Kette auf Maditas Rad transplantiert, da ihre etwas mehr als nur ein bisschen rostig war.
Als Feier für die gelungene OP machten wir ein Curry (nicht aus den Tauben die sich zum wiederholten Male auf dem Balkon verfangen hatten) und spielten eine letzte Runde Codenames.
Und zack, sind wir am Freitag (14.04). Nach dem Frühstück packte Ida unsere Sachen während ich mit Madita ein Bett zum Wertstoffhof brachten (das hätten wir mit dem Tandem nicht machen können!). Und da Madita nun alles Sachen auf ihrer ToDo Liste erledigt hatte, fuhr sie mit uns die 40 km nach Leipzig.
Die Strecke begann direkt hinterm Haus entlang der Saale. Dort war auch das frisch eröffnete Planetarium, das zu dem Zeitpunkt leider zu war. Tja, da müssen wir wohl nochmal in Halle vorbei gucken!
Irgendwann wechselten wir (mit ein Paar Umwegen dank Baustellen) zur Elster. Der konnten wir dann, manchmal auf dem Deich und manchmal durch Berlauchfelder, folgen bis wir in Leipzig waren.
Insgesamt war die kurze Strecke mit Madita echt spaßig und wir freuen uns schon sehr mit ihr die zwei Wochen in Kroatien zu verbringen.
In Leipzig fuhren wir dann zum Globetrotter, da wir bei der letzten Übernachtung Probleme mit dem Zelt hatten. Doch die meinten wir sollten das am besten in Dresden klären, da dort ein viel größerer Laden steht. Zum Glück wollten wir eh nach Dresden! Wie das alles läuft berichtet Euch aber bestimmt Ida nächste Woche.
Vom Globetrotter wurden wir dann von Janek abgeholt bei dem wir übernachten durften. Zu einem Gaspacho und Brot aus dem frisch angeschloßenem Ofen plauderten wir erst noch mit Marie zu viert, dann zu dritt und irgendwann nur noch zu zweit über unsere alten Abenteuer bei einer Wanderung im Februar überhalb des Polarkreises ... Die Geschichte bekommt Ihr aber heute nicht mehr zu Ohren.